Nun ist es so weit – wir haben uns für den Weg in eine digitale Zukunft entschieden! Das heißt: nicht anstatt unseres analogen Geschäftsmodells der Gegenwart und Vergangenheit, sondern zusätzlich zu diesem – als Erweiterung unseres vor-Ort Betätigungsfeldes.
Das Internet ist nun doch auch schon ein paar Tage alt, auch die ersten Online-Shops gibt es in digitalen Maßstäben fast schon ewig. Warum sind wir da also nicht schon längst mit dabei?
Nun, das ist tatsächlich eine gute Frage. Eine Teil-Antwort gründet sich in unserer lokalen, zwar tiefen aber räumlich kompakten Verwurzelung als ehemaliger Nahversorger. Grundsätzlich gilt zwar, dass eine Richtungsänderung eines rollenden Vehikels einfacher ist, als dieses vom Stand weg in Bewegung zu versetzen – leider ist die Situation im lokalen Einzelhandel aber eine andere. Hier ist es tatsächlich so, dass barriere- und gepäckfreie Neustarts – oftmals wirklich aus der sprichwörtlichen Garage heraus – vielfach schneller vom Fleck kommen, als eine gewachsene Struktur mit Ihren bestehenden Prozessen, Kosten und Einschränkungen. Die Arbeitstage sind dankenswerter Weise gut gefüllt und so bleibt grundsätzlich wenig Zeit für strategische “Experimente”. Eingepackt in den Wattebausch eines funktionierenden Geschäfts, ist profunde Innovation weiter weg, als man selbst glauben mag. Wenn sich dann noch dazu – wie bei mir – eine gesunde Technologie-Skepsis mit einem gerüttelt Maß an hohen Ansprüchen trifft, lässt sich vielleicht erahnen, warum manches länger dauert als es eigentlich sollte.
Doch dann kam der März des heurigen Jahres (2020) und mit ihm eine Situation, wie sie die meisten heimischen Betriebe wohl noch nicht erlebt haben: der Ausnahmezustand Pandemie beschert uns eine einmonatige Schließung der Geschäfte.
Der Volksmund weiß: Not macht erfinderisch! Nun, dergestalt dramatisch – wie z.B. gerade im städtischen Tourismus zu beobachten – war und ist es bei uns nicht, aber dieser “Schuss vor den Bug” zeigte katalysatorische Wirkung – plötzlich ist Zeit da für lange weggeschobene Überlegungen. Der Groschen fällt.
Auch nachdem sich die Nebel des frühjährlichen Lockdowns lichten und wir getragen von vielen Solidaritätsbekundungen und -käufen (meinen besten Dank dafür an dieser Stelle!) wieder rasch an wirtschaftlicher Fahrt aufnehmen können, bleibt klar, dass es kein Zurück mehr geben kann und darf. Der Zufall (oder das Schicksal?) will es, dass wir nun fast pünktlich zum zweiten Lockdown in der beginnenden kalten Jahreszeit mit unserem kleinen Online-Shop an den Start gehen.
Doch was wollen wir eigentlich bieten – und was erwarten wir uns?
Glasklar ist unser Bekenntnis zum Fachhandel – es geht bei uns ums Thema Schneiden und die dazu brauchbaren Werkzeuge und Zubehöre. Derart geschärft ist unser Profil in der realen Welt, und so wird es auch online bleiben. Im Fokus stehen hochqualitative Schneidwerkzeuge aus vieler Herren Länder. Natürlich sind wir bestrebt, unsere Produktpalette möglichst vielfältig auszubauen, bitten aber um Verständnis, dass wir nicht “über Nacht” zu den einschlägig bekannten Online-Riesen aufschließen werden können. Analog zu unserer räumlichen Beschränkung im Geschäftslokal, wird unser Sortiment immer nur ein Auszug aus der Welt der feinen Klingen sein – aber dafür ein hochkarätiger, so unser Anspruch. Auch haben wir nicht vor, im Markt mit Dumping-Preisen für (kurzfristiges) Aufsehen zu sorgen – diesen Weg zu beschreiten können wir uns nicht leisten. Wir brennen für unser Thema, arbeiten viele Stunden dafür und schaffen es immerhin seit mehreren Generationen davon und damit zu existieren.
Werden wir unter diesen Prämissen mit unserem Online-Shop nun groß aufzeigen? Das wahrscheinlich nicht. Doch der extrem wachstumsabhängige Massenmarkt steht auch gar nicht in unserem Fokus. Wir konzentrieren uns weiterhin auf besondere und langlebige Produkte und verknüpfen diese noch stärker mit unserem wesentlichen Asset: dem eigenen Schleifservice!
So haben wir einerseits unsere umfangreiche Schleifpreisliste im Shop online einsehbar und zugänglich gemacht, andererseits wird es für ausgewählte Produkte beim Kauf gleich einen Gutschein für ein erstes Service mit dazu geben. Selbstverständlich wird es auch unsere sehr beliebten Schärfkurse online zu erwerben geben. Wir glauben, dass diese Kombination aus Handel und Handwerk äußerst zukunftsfähig ist und der Expertise und Glaubwürdigkeit dabei sehr zuträglich ist.
Was meinen Sie?