Erstmalig – und im nunmehr dritten Jahr unserer Galerie Scharf-Sinn – wollen wir unseren Blick deutlich über den eigenen Tellerrand hinaus erheben und uns eines heurigen Mega-Themas annehmen, zu welchem wir bereits seit 185 Jahren unser “Schärflein” beitragen: die (gewerbliche) Reparatur
Wie Sie vielleicht wissen, hat sich die Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Wien heuer das Motto “Reparieren statt Wegwerfen” gegeben, im neuen Regierungsprogramm ist von einem Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft und von Förderungen von Reparaturdienstleistungen die Rede – parallel dazu gibt es in einigen Bundesländern schon Reparaturförderungen…
Wir freuen uns sehr, mit der Ausstellung
“Reparaturzukunft & Zukunftsreparatur”*
vom 17. Februar bis zum 23. April
in unserer Galerie Scharf-Sinn, Siebensterngasse 56, 1070 Wien (ggü. des Hauptgeschäfts auf Nr. 41)
Einblicke in die Wiener Reparaturszene geben zu dürfen und zwar sowohl in Form von konkreten Konsumgütern und Teilen dieser, als auch in Form von einbettenden Hintergrundinformationen.
Gerne kann die Ausstellung im Rahmen unserer Öffnungszeiten jederzeit – und natürlich kostenlos – besucht werden!
Als besonderes Highlight haben wir einen bunten Mix an eigenständigen Abendveranstaltungen organisiert, zu welchen wir Sie recht herzlich einladen möchten:
Kintsugi: Eine Einführung in die japanische Reparaturkunst gebrochener Keramik
– 27.02.2020 ab 19:00 Uhr, Teilnahme gratis aber mit Anmeldung (siehe unten) –
mit Silvia Miklin – akademische Restauratorin – www.urushi.at
Kintsugi ist die traditionelle japanische Methode, gesprungene und zerbrochene Keramik mit Urushi zu kleben und die Risse und Fehlstellen mit Goldpulver oder anderen Metallpulvern oder auch mit färbigem Urushi zu gestalten.
Hinter Kintsugi steckt das ästhetische Konzept von Wabi-Sabi, das die Schönheit in der Unvollkommenheit und der Vergänglichkeit wertschätzt und eng mit dem Zen-Buddhismus und der Teezeremonie verbunden ist.
Der Schaden wird nicht versteckt, sondern mit sehr wertvollen Materialien in künstlerischer Weise gestaltet.
Lampenbau und -reparatur – Workshop
– 11.03. 2020 ab 19:00 Uhr, Teilnahme bis auf Materialkosten gratis*, Anmeldung erforderlich (siehe unten) –
mit Helmut Drucker – Handwerker, Künstler und Workshopleiter – www.kabelmann.at
Verbrauchte Konsumgüter zu verarbeiten und diese in einen neuen Gebrauchsgegenstand zu verwandeln, ist Helmut Drucker in unserer Wegwerfgesellschaft eine große Freude und Genugtuung. Er streift wie einst die Sammler im Wald durch unsere Stadt und legt seine Aufmerksamkeit auf Verbrauchtes aber Brauchbares.
In diesem Workshop werden sowohl kaputte Lampen repariert als auch neue Unikate aus interessanten Werkstoffen neu geschaffen.
Reparatur-Café Neubau Mobil – Workshop
– 12.03.2020 ab 19:00 Uhr, Teilnahme bis auf Materialkosten gratis*, Anmeldung erforderlich (siehe unten) –
mit freiwilligen Mitarbeitern des Nachbarschaftszentrums Neubau – www.nachbarschaftszentren.at/nz7/zentrum
“Gemeinsam reparieren statt einsam wegwerfen!” – Unter diesem Motto können Menschen beim Reparatur-Café Neubau Mobil verschiedene Haushaltsgegenstände zur gemeinsamen Reparatur bringen. Konkret wird Unterstützung bei kleineren Reparaturen tragbarer elektrischer Geräte geboten. Handwerklich geschickte, engagierte freiwillige Mitarbeiter geben ihr Know-how an Mitmenschen weiter. Die Besonderheit dieses Reparatur-Cafés ist seine sprichwörtliche Mobilität, gewerkt wird auf einem speziell umgebauten Lastenrad – regulär unter freiem Himmel, bei uns ausnahmsweise indoor.
“Alles Gut mit Kreislaufwirtschaft?” – Vortrag
– 17.03.2020 ab 19:00 Uhr, Teilnahme gratis aber mit Anmeldung (siehe unten) –
mit Matthias Neitsch – Geschäftsführer RepaNet Österreich – www.repanet.at
RepaNet ist Teil einer Bewegung für ein “Gutes Leben für alle” und trägt zu einer nachhaltigen, nicht wachstumsgetriebenen Lebens- und Wirtschaftsweise bei, die auf Ausbeutung von Menschen und Umwelt verzichtet und stattdessen mit möglichst wenigen und intelligent genutzten materiellen Ressourcen ein möglichst hohes Niveau an Wohlstand schafft, das sich durch Glück und Zufriedenheit an Stelle von materiellem Besitz orientiert.
Matthias Neitsch legt uns das Konzept der Kreislaufwirtschaft dar, bringt heimische Positivbeispiele, erläutert aber auch, dass wir noch lange nicht am Ziel sind – RepaNet setzt sich für bessere gesetzliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowohl für Re-Use- und Reparaturbetriebe als auch für zivilgesellschaftliche Initiativen ein.
Näh-Café – Workshop
– 31.03.2020 ab 19:00 Uhr, Teilnahme gratis* aber mit Anmeldung (siehe unten) –
mit Gudrun Büsel – Workshopleiterin im www.recyclingkosmos.at
Der Verein Recycling Kosmos setzt sich stark für die Reparatur, die Wiederverwendung und das Selbermachen von alltäglichen Dingen ein, um eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten. Durch Workshops für Kinder und Erwachsene werden Wissen und Fertigkeiten weitergegeben und Raum für Austausch geschaffen. Neben Workshops werden sogenannte Näh.Räume zum freien Nähen mit Unterstützung angeboten. Darüber hinaus bietet der Recycling Kosmos auch die Material Koje als Umschlagplatz für Ressourcen und Reststoffe an.
“Zukunft aus Tradition” – Innovation aus dem Handwerk – in Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum Neubau
– 15.04.2020 ab 19:00 Uhr, Teilnahme gratis aber mit Anmeldung (siehe unten) –
mit Michael Jonas – Soziologe und Forschungsprojektleiter am IHS, Albert Maurer (M. Maurer – Posamenten), Andreas Lorenzi (LORENZI – Stahlwaren)
Moderation: Monika Grußmann – Leiterin des Bezirksmuseums Neubau
Der Soziologe Michael Jonas stellt das heuer zu Ende gehende dreijährige Forschungsprojekt “Repair & Do-it-Youself – Urbanism” vor (gefördert vom BMVIT im Rahmen des Programms “Stadt der Zukunft”) und gibt Einblicke in die Forschungsergebnisse. Im Gespräch mit Monika Grußmann berichten Albert Maurer und Andreas Lorenzi über innovative Ansätze im (alten) Handwerk, Johanna Reiner stellt das Rechercheprojekt und die Plattform Unsichtbares Handwerk vor.
“Reparaturzukunft & Zukunftsreparatur” – Diskurs-Finissage
– 23.04.2020 ab 19:00 Uhr, Teilnahme gratis aber mit Anmeldung (siehe unten) –
mit Sepp Eisenriegler – Gründer und Geschäftsführer des Reparatur- und Service-Zentrums – www.rusz.at
Sepp Eisenriegler, Urgestein der Reparaturbewegung, Mitgründer des Reparaturnetzwerks Wien und Träger des goldenen Verdienstzeichens der Stadt Wien nimmt uns mit auf eine kleine Rückschau zum Thema Reparatur und Kreislaufwirtschaft, gibt Einblicke in seine diesbezüglichen Lobbying-Aktivitäten auf EU-Ebene und leitet unseren Blick auf Hoffnung machende Vorhaben der erfreulicherweise in Bewegung geratenen politischen Ebene.
Wie geht es aus Ihrer Sicht mit der Reparatur weiter? Teilen Sie Ihre Einschätzungen und diskutieren Sie mit uns!